Die Erzwichtel vom Wichtelberg
Glück Auf, Ihr Leute!
Ihr seid nun hier auf unsere Geschichte mit den Wichteln gestoßen. Nun fragt Ihr Euch, was sind denn das für Männlein und was treiben sie denn so? Ich kann euch sagen, das sind ein paar fleißige und lustige Gesellen.
Ich habe sie einmal vor langer Zeit, oben auf dem Berg bei Schneeberg, durch ein großes Glück kennengelernt. Dort haben sie in der Erde herumgewühlt und mit viel Aufwand allerlei Schätze gehoben. Zuerst wollten sie nichts mit mir zu tun haben, aber als sie dann merkten, was ich für einer bin, da sind sie aufgetaut. Ich habe ihnen erzählt, dass ich für meinen Weihnachtsberg noch ein wenig ordentliches Moos holen wollte und da sind wir ins Gespräch gekommen.
Man glaubt gar nicht, was es alles auf dieser Welt gibt und da zählen die Erzleute wirklich auch mit dazu. Ich hockte mich nieder, um mir die Leutchen mal aus der Nähe anzuschauen. Sie tragen einen spitzen Hut mit allerlei Kräutern darauf und der ist auch gut, damit sie sich im Berg, im engen Stollen, nicht ständig den Kopf verletzen. Über die Schultern haben sie ein kleines Filzjäckchen. Das hält sie warm bei den scheußlichen Temperaturen und hilft auch, wenn im Schacht doch ab und zu einmal ein paar Tropfen Wasser von der Decke fallen.
An den Ärmeln vorn können sie ihre Jacke zuschnüren und mit den großen Knöpfen zusammenhalten. Das Wichtigste bei ihren großen Füßen sind aber die Stiefel, die sie anhaben. Bei all dem Schlamm und Geröll stecken sie da schön warm und sicher darin. Ihre Pfeife, wenn sie nicht gerade raucht, haben sie meist in einer Innentasche, denn da darf nun weiß Gott kein Schaden daran entstehen. So ausgerüstet geht's nicht schlecht und wenn es auch noch so fürchterlich haust in diesem Wald, die Wichtel haut nicht gleich etwas um. Der Wichtelfried war der Erste, der mit der Sprache heraus kam und anfing zu erzählen, wie alles begann.
De Arzwichtel vom Wichtelbarg
Glück Auf ihr Leit!
Da seid ihr itze auf unnere Geschicht mit de Wichtel gestußen. Nu frocht ihr eich wos sei de das für Mannle, un was treimse de esu? Ich ka eich sogn das sei fei e paar fleißche und lustche Geselln.
Ich hoch se mol vor langer Zeit uhm offn Barg bei Schneebarg, durch e grußes Glück kenne gelernt. Dorten hammse sich in de Ard nei gewühlt und mit nem Heidenaufwand allerlei Schätze gehuhm. Wescht wollten se nischt mit mir zu tun ham, aber als se gemerkt ham was iech für ahner bie, da sei se aufgetaut. Iech hob ne erzählt das iech für mein Weihnachtsbarg noch e wing ordntlichs Moos holen wollt, un do sei mer ins Quatschen kumme.
Mer glabt gar net was es alles gibt off dare Walt, un do zähln die Arzleit fei ah miet drzu. Iech hob mich nieder gehockt un mir die Grafaten emol aus der Näh ahgeguckt. Da ham se en spitzen Hut, mit allerlei Kreiterich drauf, un dar is gut das se siech im Barg, im enge Stolln, net laufend in Nischel eirammeln.
Über die Schulter hamse e klans Filzgackel. Das hält se warm die den grauerlichen Watter manichmol und hilft wenns im Schacht doch e mol e paar Troppen von der Deck roh haat. An de Ärmeln vorne, könne se die Kutt zu schnürn und mit e paar gruße Knepp es Gackel zuhalten.
Es Wichtichste aber sei bei denne ihre grußen Flossen, de Stiefel die se aham. Bei all der Schmande un dem Geröäll stecken se do schie warm uns sicher drinne. Ihr Preifel, wenns net grad qualme tut, manse meist in aner Innetasch, denn da darf nu weiß Gott nischt na kumme.
Su ausgerüst da giets net schlacht und s ka a noch so gammerlich hausen in den Wald, de Wichtel haut net gelei ew os üm. Der Wichtelfried war der Erschte der mit der Sproch raus kam, un tat erzähln wies lusgange is.
Er sagte, er hätte sich genauso wie ich gerade, ins Moos hineingelegt, doch an einer Stelle hätte es ihn fürchterlich im Rücken gedrückt. Als er das Grüne beiseite schob, hätte eine silberne Spitze im Erdboden gesteckt.
In seinem Rucksack, den er immer dabei hat, trägt er stets allerlei Krimskrams mit sich herum und es war auch ein kleiner Hammer dabei. Mit dem fing er an zu klopfen, so ging es los und er konnte nicht mehr aufhören, wie er all die schönen Stücke vor sich liegen sah. Am nächsten Tag kam er dann schon mit seiner großen Ausrüstung daher.
In seiner Erzkarre hat er einen Hammer und auch einen ordentlichen Schlegel dabei, eine Hacke und eine Schaufel sowieso und so ging es der Erzader hinterher. Bald gab es das eine und andere Loch im Berg und die Silberader wurde immer breiter. Er merkte, dass er das alleine nicht mehr schaffen konnte.
Er saht, er hät sich genau esu wie iech itze in Ruh ins Moos neigeleeht, doch an aner Stell hätts damich gedrückt im Kreitz. Als er das Griene beiseit geschubm hot, da wär ne silberne Spitz im Buden gestackt.
In seim Rucksackel hot’r egal allerlei Gelump miet un do war a e kla Hämmerle dorbei. Mit dem fing er a zu kloppen un e su gings lus, un er konnt nimmer aufhalten weil er all die schiene Brocken vor sich liegn sah. Am nächsten Tog da kam er dann schu mit ner grußen Ausrüstung daher.
In seiner Erzkarr hot er en Hammer und a en ordentlichen Schlegel dorbei. Ne Hack un ne Schaufel suwieso un so gings der Erzader hinnerhar. Bald wor e mannichs Loch in dem Barg un die Silberader word egal gresser. Da hot er gemerkt das er das nimmer allane schaffen ka.
So ist er zum Gustav gegangen, der sich recht gut mit dem Holzgewerke auskennt. Dieser ist von gemütlicher Natur, außerdem geschickt und den kannte er schon länger vom Hutzengehen. Er hat große Augen gemacht, als er ihm von dem Fund erzählte.
Mit Feuereifer ging der Gustav am nächsten Tag hinaus und nahm zuerst einmal alles gründlich unter die Lupe.
Dann hat er seine große Säge geholt, die Rüstböcke aufgestellt und los ging es mit dem Pfostenschneiden. Er wusste, in dem Stollen muss er sehr akkurat arbeiten, denn beim Ausbau und Verkeilen soll alles ganz genau passen. Nicht, dass eines Tages dann doch das Gestein über ihm zusammenbricht.
So isser zum Gustel gange, der sich wing ordentlich mit dem Holzgewerk auskennt. Der is gemietlich un geschickt un den kannt’r vom Hutzengieh. Der hot eh paar gruße Aang raus gedreht als er ne von dem Fund erzählt hot.
Mit Feier und Flamm gings beim Gusten in nächsten Tog naus, un er hot erscht emol alles inspiziert.
Dann hot er sei gruße Saach gehult, de Rüstböck aufgestellt, un lus gings mitn Pfostenschneiden. Er wusst, drinne in dan Stolln da musst er de Zung grod in ins Maul namme, denn beim Ausbau un Verkeiln muss alles passen. Net das doch eines Togs emol de Brocken von der Deck geflochen komme.
Nach und nach und Tag für Tag haben sie Schwellen für die Schienen in den Stollen geschleppt und bald konnten sie ihren ersten Hunt daraufstellen. War das eine Freude und Erleichterung.
Mit dieser Kiste ging es nun tüchtig voran. Mit den Steinen hinaus und abgekippt und zurück haben sie sich auch manchmal selbst hineingesetzt und vor Freude gequiekt, wenn es rasch hinunter ging.
Noch un noch, un Tog für Tog hamse Schwelln für de Schiene nein dan Stolln geschleppt un bal kunnte se ihrn erschten Hunt drauf stelln. War das ne Fraad un Erleichterung.
Mit dare Kist, da gings nu tüchtich feder. Mit de Stah raus un ohgekippt, un neizu hammse sich a manichsmol nei gesetzt un laut gequiekt vort Fraad wenns nunner ging.
Der Gustav dachte, das wär doch auch was für mich, und hat sich gleich noch eine Lore für seine Stämme und Bretter gebaut. Nun konnte er auch mit dem Karren seine Pfosten und Knüppel für den Ausbau leichter in den Stollen hineinfahren. Sie mussten nur aufpassen, dass sie sich nicht in die Quere kamen, denn sonst ging eine tüchtige Streiterei los. Da wurde ihnen klar, dass sie zu zweit nicht vorankommen und sind zum Horst Schürfel gegangen.
Der hatte gerade sein Holz für den Winter herein und dachte: "Die Sache kommt mir gerade gelegen". Seit dem rennt der mit dem Hunt im Stollen hin und her.
Es Gustel dacht, das wär doch a was für miech un so hot’r siech a glei e Lohr für seine Stämm un Bratter gebaut. Nu konntr a mit dem Karrn seine Pfosten un Knüppel fürn Ausbau leichter nei dan Stolln fahrn. Se mussten nur aufpassen dasse sich net in de Quere kame, denn dann ging ne tüchtche Blägerei lus. Da hamse gemerkt dasse ze zweet net wetter kumme un so sei se zum Schürfel Horscht gange.
Der hot ahm sei Holz fürn Winter rei und dacht die Sach die kummt mer hier grod wie gerufn und seitdem rammelt dar mit dem Hunt im Stolln hinnewieder.
Aus dem kleinen Gangloch wurde allmählich ein verzweigter Schacht, der allerlei Erzgänge und Sohlen hat. So kamen sie nicht drum herum, draußen eine Haspel aufzubauen und mit dem Eimer die Gesteinsbrocken nach oben zu ziehen. Das Drehen erwies sich aber als sehr kräftezehrend und so waren sie froh, den Dieter, einen alten Haspelknecht, gefunden zu haben. Der konnte den ganzen Tag leiern ohne dass ihn das gestört hätte, wenn er nur ab und zu seine Pfeife in Ruhe hat rauchen können.
Aus dem klane Gangloch wurd allmählich eh verzweigter Schacht der allerlei Arzgäng un Solen hot. Su kame se net drümnim draußen ne Haspel aufzebaue um mit de Aamer de Brocken nach uhm ze zieh. Das Drehe ging damisch in de Knochen un se warn froh mit dem Diet, nen alten Haspelknacht gefunden zu ham. Der konnt in ganzen Toch leiern, ohne das ne das gestört hät, wenner ner ab un zu sei Pfeifel in Ruh hat qualme könne.
Durch die viele Schlepperei wurde der Haufen mit Erz und Geröll immer höher vor dem Schacht. Es wurde überlegt, was damit gemacht werden soll. Es half nichts, sie brauchten jemanden, der sich mit dem Erz ordentlich auskennt.
So kamen sie darauf, dass der Wichtelschmied vom Dorfrand der Richtige wäre. Sie dachten, dass der sich auskennt mit Hitze und Lärm und er kann auch zupacken und darauf hauen, wenn es sein muss. Im Frühjahr sind sie ihn mal ganz zufällig besuchen gegangen und haben ihm solange Honig ums Maul geschmiert, bis er zugesagt hat. "Was soll ich sagen", meint der Wichtelfried. Es war ein Glücksgriff, dieser Kerl.
Durch die viele Schlepperei wurd der Haufen mit Arz un Geröll egal hecher vor dem Schacht. Su hammse überleecht wasse dormit machen solln. Es half nischt, se brauchten noch en der sich mit dem Arzzeich orndlich auskennt.
Un so kame se drauf das der Wichtelschmied vom Dorfrand der Richtsche wär. Se dachten, der kennt sich aus mit Hitz und Lärm, kah zupacken, un draufhaun allemohl. Da sei se im Friehgaar hie geschmaunkt un hom ne eigesaaft bisser zugesogt hot. Was soll iech song, meint dor Wichtelfried beim Pfeifrachng, es war e Goldgriff, dare Kerl.
Ganz schnell hat der sein großes Fass voll Sand gemacht und einen großen Brocken nach dem anderen zerschlagen. Bald hatte er den Bogen raus mit dem Gestein und das Gute kam herüber und der Abraum flog hinüber. So wurde alles ordentlich aufgeräumt.
Ratzfatz hot dar sei grußes Fassel voll Sand gemacht und en grußen Brocken nachm anner klar gebucht. Bal hat ers raus mit dem Gestein un das Gute kam rieber un der Mist floch nieber un so wurd alles ordentlich aufgereimt.
Etwas später brachte er auch noch seinen Gesellen, den David Meier mit. Dieser war tüchtig und nahm den Bügel mit den Erzeimern über den Rücken und lief hin zum Brunnen um dort den Eimer mit dem Wasser heraufzuziehen. Dann wurden die guten Stücke sauber abgespült und der ganze Schlamm herausgewaschen.
Wing später bracht er dann ah noch sein Gesell, in Meier Dav, miet. Dar war tüchtich un nahm in Bügel mit de Arzneimer übern Buckel mit em Ruck, un is nieber zum Brunne und hot dorten die Kiebel mit Wasser raufgezung. Dann hot er de guten Stücke sauber ohgespühlt und in Schlamm raus gewaschen.
Die besten Kristalle und Erzstücke hat er in seine Erzmulde gelegt und ist mit dieser auf der Schulter und der Hacke in der Hand hinüber zum Gustav, um ihm einmal die teuren Kostbarkeiten zu zeigen. Dem ist gleich ganz heiß geworden, so hat es ihm gefallen.
De besten Kristalle un Arzbrocken hot’r in sei Arzmulde getah un is mit dar of der Schulter un der Hack in der Hand nüber zum Gustel, um ne mol die paar teiren Kostbarkeiten ze zeing. Dar hot geschwizt esu hamse dam gefalln.
Beim Pfeiferauchen haben sie davon geschwärmt, was sie so alles im Berg fanden. Aber es wurde ihnen auch klar, was es für eine schwere Schinderei damit auf sich hat. Beim Sternenschein dachten sie nun darüber nach, wie sie sich das Leben doch etwas erleichtern könnten. Der Gustav erzählte, wie er einmal beim Wichtelmüller, der ein großer Geizkragen war, sah, wie dieser mit seiner Wassermühle das Mehl gemahlen hat.
Da dachten sie, mit so einem Wasserrad und einer langen Welle mit Nieten darauf, müsste es doch auch gehen. Schon am nächsten Tag fing er an, der Gustav, mit seiner Bauerei. Als das Gestell, das Rad und allerlei Zubehör soweit fertig waren, wurden drei schwere Pfosten auf eine Kiste gestellt und durch die Nocken und "Wasser-Marsch" fing das Pochwerk an zu klopfen. Und wie das geklopft hat, schon alleine das Zusehen war eine Riesenfreude.
Bei nem Pfeifel hamm se geschwärmt wa se alles noch im Schacht finden warn un was es aber a für ne schlimme Plocherei dormiet aufsich hot. Bei su enr sternenklaren Nacht, dachte se noch wie se sich es Labn e wingel leichter machen kennten. Der Gustel hot erzählt wie er emol beim Wichtelmüller, dem geizchen Kragel, gesah hot wie der mit seiner Wassermühl es Mehl gemahlen hot.
Da dachten se mit so nem Wasserradel un ner lange Well mit Nieten drauf, da müssts doch gieh. Un schuh am nächsten Toch fing er ah, der Gustel, mit der Bauerei. Als das Gestell, es Rad, un allerlei Zeich nochert fertich war, hamse drei schwere Pfosten auf ne Kist gestellt, un mit de Nocken und Wasser – Marsch fing das Pochwerk a ze kloppen.
Nun konnte es richtig losgehen, mit der Erzgewinnerei. Sie haben die Erzkarre vollgeladen und das Gestein in das Pochwerk gekippt. Mit Lärm und Getöse wurden die Brocken zerschlagen. Sie mussten rennen mit der Karre, was das Zeug hielt. So schnell hat die Maschine gearbeitet und man konnte zusehen, wie der zerkleinerte Haufen immer größer wurde.
Nu konnts richtich lus gie mit der Arzgewinnerei, se ham de Erzkarr voll gekracht und das Zeich nein dem Pochwerk geta und Krachertz für Krachertz hots das Arz zerpucht. Se mußtn renne mit darer Karr was es Zeich hielt, so hot die Maschin gesurrt un nu konnten se zusah wie der zerkloppte Haufen immer gresser wurd.
Eines war klar - zum Schmelzen von dem Zeug brauchten sie große Hitze und die konnten sie nur durch Kohle bekommen. Da war es gerade recht, dass der Köhler Rudolph mit seiner Frau Minna soeben aus dem Wald, voll beladen mit dicken Knüppeln, kamen. An dieser Stelle hier wollten sie mit ihrer Köhlerei anfangen, so erzählten sie. Dann wurde aus dicken Ästen ein Haufen aufgeschichtet, dieser dann mit Erde rundherum abgedeckt und festgeklopft.
Ahns war klar, zum Schmelzen vo denne Zeich, brauchten se Hitz. Die konnt nur von der Kohl her kumme. Do wars racht, das der Köhler Rud un seine Minn grad ausn Wald, voll beladen mit dicke Knüppeln kame. An derer Stell hier wollten se mit dr Köhlerei ahfange, mahnte se. Dann hamse aus de de Holzknüppel nen Haufen geschlicht, den dann mit Ard rundum ohgedeckt, un fest gekloppt.
Oben kamen noch ein paar Löcher rein und dann wurde unten angezündet. War das ein Gestank und eine Schwelerei in dem Wald. Jeder, außer den Beiden, nahm Reißaus. Aber nach ein paar Tagen kam doch richtig gute Holzkohle aus dem abgedeckten Haufen heraus. Die Minna und ihr Rudolph waren schwarz wie die Nacht aber zufrieden, denn sie hatten alles richtig gemacht.
Uhm kame noch paar Löcher nei un dann wurd unten ahgezünd. War das e Gestank un Geschwel in den Wald. Jeder, außer die Zwee, nahm Reißaus. Aber noch e paar Tog kam richtsche feine Holzkuhl aus dem ohgedeckten Haufen raus. De Minn un dr Rud warn schwarz wie de Nacht, aber zefrieden denn se hatten alles richtig gemacht.
Doch alle zusammen wussten sie, das kann noch nicht alles gewesen sein. Das wäre es erst, wenn sie ihre Erzbrocken zu Barren geschmolzen hätten. Was man nun bräuchte, wäre ein ordentlicher stabiler Schmelzofen. So wurde eine gute Stelle am Bach gesucht und entschieden: "Hier kommt der Ofen her".
Steine hatten sie genug und auch ein paar Säcke Kalk lagen wohl mit herum. Der Dieter konnte gut eine gerade Mauer aufsetzen und alle anderen haben mitgeholfen. Bald stand der Ofen und sah gewaltig aus. Der Dieter rief: "Noch muss er austrocknen, dann füllen wir ihn auf!" Immer eine Schicht Kohle und eine Schicht Erz bis er randvoll war und dann hielt er unten das Streichhölzchen ran.
Oh Gott, das ging am Anfang tüchtig daneben. Der Dieter hatte mit seinem Blasebalg dermaßen eingeheizt, dass der ganze Ofen samt Inhalt mehrmals explodiert ist. Er hat geschimpft und ist vor Schreck in die Höhe gesprungen aber sich sonst nichts weiter daraus gemacht und das Ganze jedes Mal wieder aufgebaut. Der Lohn war, nach dem mehrmaligen Anstich kam doch die silberne Flüssigkeit gelaufen und schnell wurden die Formen darunter gestellt. Das Schlimmste wäre gewesen, wenn man etwas verschüttet hätte.
Doch allezam wussten, dass wars noch net. Das kimmt erscht wenn se ihre Arzbrocken zu Barren geschmolzen ham. Was se nu bäuchten war e ordentlicher stabiler Schmelzufen. So hammse sich ne gute Stell am Bachel gesucht und saaten: "Hier muss der Ufen har."
Staa hatten se genug un a e paar Säck Kallich lang miet rümhar. Dr Diet konnt gut grodnauf mauern, un alle ham miet ahgepackt. Bal stand dr Ufen un sah gewaltich aus, der Diet rief "noch muss er austrockne dann füll mer ne auf". Ne Schicht Kuhl un ne Schicht Arz bis er uhm voll war, dann kam unten es Streichhölzel na.
Ei Gott, das ging am Anfang tüchtich dernahm. Der Diet hot mit seim Blasebalg tüchtich eigekachelt un hot drmiet den Dingerich e paarmol zerruppt. Er hot gespreiselt, un is a in de Höh gehuppt, hot sich aber nischt draus gemacht un ne egal wieder aufgebaut. Dr Lohn war, nach em zichsten Ohstich, da kam de silberne Brieh geloffen un schnell hamse de Forme drunner gestellt. Es Schlimmste wär, wenn se ewos verschütt hätten.
Nun war die Freude groß und ein schönes Fest wurde ausgerichtet. Alle, die sie kannten und mitgeholfen hatten, kamen. Die Anzahl der Mäuler ist ja immer groß, wenn es etwas umsonst zu Essen gibt, aber der Spaß auch. So wurde gesungen und gelacht, sich gefreut die ganze Nacht. Bis früh ging es, dann war ihnen schlecht. Aber auch darüber wurden noch Witze gemacht.
Nu war de Frad gruß un eh schienes Fest ahgericht, un alle kame die se kanntn und die mietgeholfen ham. Der Haufen Guschen is ja immer gruß, wenns wos zu Assen gibt. Aber ah der Spaß, un su hamse gesunge un gelacht. Un sich gefreit de ganze Nacht. Bis Frieh gings, un dann wars ne schlacht aber ah dorüber hamse noch gelacht.
So, erzählte der Wichtelfried, leben sie heute noch im Berg. Reich sind sie nicht geworden, haben aber jeden Tag ihre Freude. Das Leben ist nicht leicht, aber wo ist es das schon? Woanders zu leben, wäre für alle die schlimmste Strafe.
So, sat der Wichtelfried, labm se heit noch im Barg. Se sei net reich worn, ham aber jeden Tog ihr Fraad. Es is net leicht, aber wu isses das schu? Un ewu annersch hie müssen, das wär de allerschlimmte Strof.
Ja Ihr Leute, so ging die Geschichte vom kleinen Wichtelberg. Wenn es der Zufall will, seht Ihr sie auch einmal, denn aus Holz zu kaufen gibt es sie jetzt hier bei uns!
Glück Auf!
Ja ihr Leit, so ging de Geschicht vom klenn Wichtelbaarg un wenns dr Zufall will, so saht ihr se ah emol, denn aus Holz ze kafn gibs se itze hier.
Glück Auf!
Mit freundlicher Genehmigung der Drechselwerkstatt Uhlig, Jörg Uhlig